Irmentrud List – Gersheim *1904 †1984
Ramona Schnekenburger *1980
Ungewöhnliche künstlerische Biographien des 20. /21. Jahrhunderts und die Einflüsse der „Moderne“
Irmentrud LIST – GERSHEIM wurde am 6. Mai 1904 als jüngstes Kind des Arthur Freiherr von Gersheim am Sachsenhof in Feistritz an der Drau geboren. Nach der Volksschule besuchte sie das Lyzeum mit Matura in Klagenfurt. Im Wintersemester 1922/23 erfolgte ihre Aufnahme in die Tierklasse der Akademie der Bildenden Künste München unter Professor Heinrich von Zügel, wo sie ihr Studium bis 1926 unter seinem Nachfolger Professor Angelo Jank fortsetzte. Nach ihrer Verehelichung 1928 schloss sie durch den Besuch der Akademie für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig mit eigenem Meisteratelier unter Professor Willi Geiger ihr Studium ab.
Die 1984 verstorbene Malerin hinterlässt ein viel zu wenig bekanntes Œuvre an Zeichnungen und Ölgemälden. Sie malte ihr Leben lang, bis ein fortschreitendes Augenleiden ihrem Schaffen Einhalt gebot. Kurz vor dem Ableben der Malerin wurde sowohl durch den Kultur Ring der Marktgemeinde Paternion im Gemeinschaftshaus in Feistritz/Drau als auch im Schloss Porcia in Spittal/Drau je eine Ausstellung präsentiert. 1986, bereits nach dem Ableben von Irmentrud List – Gersheim, wurde eine Gedächtnisausstellung in der Kärntner Landesgalerie in Klagenfurt gezeigt, hierzu gibt es jedoch keine Publikation.
Der Kunstplattform GRÜNSPAN, die seit 2008 in Feffernitz besteht, ist es mit Jürgen List, dem Sohn der Malerin, ein besonderes Anliegen, einen Querschnitt ihrer Arbeiten an ihrem Geburtsort zu präsentieren.
Eine Retrospektive – in neuem Licht ist der Titel der Ausstellung. Wer, wenn nicht eine aus dem Schema unserer Zeit – fast hundert Jahre nach Studienbeginn der Irmentrud von Gersheim – herausfallende und dadurch auffallende Künstlerin könnte dazu besser berufen sein. Noch dazu, wo sie formal ganz anders arbeitet als Irmentrud List – Gersheim, die mit Ölfarbe die Leinwand abdichtet, während die 1980 in Schwenningen geborene bildende Künstlerin Ramona Schnekenburger ihre Darstellungen ins Weiß des Nichts um sie herum entlässt. Menschliche wie tierische Charaktere, die Schnekenburger in jedem Detail der Physiognomie, der menschlichen und tierischen Bekleidung aufspürt, treten in eine Art von magischer Kommunikation. Mensch und Tier werden zu gleichwertigen Akteuren auf einer Bühne. Thematisch ist Ramona Schnekenburger dadurch Irmentrud List – Gersheim sehr nahe.