„Solange wir leben, strebt es in uns“

mit Pille-Riin Jaik, Susanna Klein, Stefan Kreiger, Raimund Pleschberger

Abb. Raimund Pleschberger, Trans, Holz, Beton, Holzspan vom Parkett des Kunsthistorischen Museum Wien; ca. 40 x 110 x 130cm, 2020 © Raimund Pleschberger
Abb. Raimund Pleschberger, TRANS, Holz, Beton, Holzspan vom Parkett des Kunsthistorischen Museum Wien; ca. 40 x 110 x 130cm, 2020 © Raimund Pleschberger


Zur Ausstellung
Solange wir leben, strebt es in uns – Susanne Wenger, in Graz geborene Künstlerin, die ausgehend von der Wiener Avantgarde der Nachkriegszeit in Oshogbo/ Nigeria, der heiligen Stadt der Yorùbá ein Lebenswerk begründete – hat es Wille zum Sinn genannt.
Wolfgang Denk, Künstler und Gründungsdirektor der Kunsthalle Krems benannte es folgendermaßen: „So begann ich einen Weg, von dem ich manchmal glaube, dass er bereits ein Ziel sei. Aber er führt immer weiter.“

Reden, Schreiben, Denken, Kunst – es ist immer Dialog mit sich selbst. Nicht nur in der Kunst ein Dialog auf offener Bühne, denn wir alle haben keine Möglichkeit der Probe, bevor unser Stück zur Aufführung gelangt.

Künstler:innen

Pille-Riin Jaik

Generell möchte ich durch meine Kunst die Perspektiven auf unsere Welt erweitern und erneuern. Ich liebe es, Betrachter:innen mit überraschendem Material beziehungsweise Ausschnitten zu konfrontieren, um eine stärkere Konzentration und neue Denkansätze zu evozieren. Für mich ist wichtig, einen experimentellen, herausfordernden und zugleich spielerischen Umgang in meiner Arbeit zu finden, um über politisch komplexe und emotional schwere Themen auf eine zugänglichere Art und Weise sprechen zu können.“

In general I would say that my art practice is curious about expanding ways of seeing the world and implanting new possible ways into it. I like to confront the audience with unexpected materials and editing in order to provoke fuller concentration for different thought creations. Also I like to keep my practice multi-layered and multi-narrated to invoke versatile paths of experience. I find it important to keep an experimental, challenging and playful approach in my art practice in order to be even slightly able to depict complicated aspects of this universe we are set in.

Geboren 1991 in Tallinn, Estland. Die interdisziplinär arbeitende Künstlerin beschäftigt sich mit Video/Performance, Skulpturen und Installationen. Ihre Arbeiten konzentrieren sich auf Text, Pflanzen und Textilien in ihrer Funktion als Überschuss- bzw. Wegwerf- Materialien.

Sie studierte Kunst und Digitale Medien an der Akademie der bildenden Künste Wien und Fotografie an der Estnischen Akademie der bildenden Künste. Derzeit hat sie ein Fellowship für das Phd-in-practice Programm der Akademie der bildenden Künste Wien.

Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, u. a. in der Hobusepea Gallery in Tallinn; Pragovka Gallery in Prag; Improper Walls, Außenstelle Kunst; AG18; LLLLLL; PFERD, Flucc, xE und exhibit in Wien.

Die Video-Arbeiten waren auf verschiedenen Filmfestivals in Europa zu sehen: 21st Ji.hlava International Documentary Film Festival; Diagonale 2018; FrauenFilmTage 2018; VI. Kinodot Experimental Film Festival in St. Petersburg; Red Love International Video Competition in Sofia; terrarista.tv in Kassel; FIDCampus Marseille 2021; Contemporary Art Festival Videopark; European Media Art Festival – EMAF 2022. Sie lebt und arbeitet in Wien. https://pilleriinjaik.com

Susanna Klein

Meine künstlerische Arbeit konzentriert sich auf die Auseinandersetzung mit den Themen Natur, Zeit und Vergänglichkeit, wobei mich besonders die saisonalen Veränderungen der Natur inspirieren. Dabei fließen organisch persönliche Erinnerungen in meine Werke ein, die sich gleichermaßen durch Abstraktion als auch durch das Einbeziehen figurativer Elemente auszeichnen. Ich widme mich der Darstellung von Naturmotiven sowie der Schaffung emotionaler, abstrakter Landschaften.
Ein zentrales Motiv in meiner Kunst ist das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur, insbesondere die Veränderungen im Laufe der Zeit. Natürliche Materialien wie Pflanzen, Blumen, Sonnenlicht und die Einflüsse der Witterung dienen mir oft dazu, die Prozesse von Veränderung und Vergänglichkeit in meinen Werken zu erkunden.

Geboren in München; Ausbildung: Bis 2019 Akademie der Bildenden Künste Wien | Institut für Bildende Kunst Fachbereich Abstrakte Malerei; 2013 Grafikklasse Piotr Nathan, Muthesius Kunsthochschule Kiel; 2004 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg; 2000 Meisterschule für Mode München.

Ausstellungen
2023 Le Déput, | One for all | 2022 Beyond Natural; SAMA Kunst Festival
2021 Uomo Universale La Femme, Fast Trash, Urban Art Spots | 2020 ‚kunst kaufen‘
2019 Neue Wiener Ernsthaftigkeit | 2018 Goodbye Albrechtsfeld

Förderungen, Stipendien
2020 Akademie Studio Stipendium| 2019 Würdigungspreis | 2017 Projektraum Albrechtsfeld
2014 Sommerakademie | 2013 Promos Stipendium DAAD | 2007 Stipendium Pentiment, Hamburg

Sie lebt und arbeitet in Wien. www.susanna-klein.com ; ig: kleinsusanna_

Stefan Kreiger: Layer Cake

Wir entdecken Gesten und Ausdruck von Macht und Gewalt, Geschmacklosigkeit und Theatralik – sexualisierte Inszenierungen und unheimliche Zwischenwesen. Die Darstellung und Frage nach dem Bild vom Mann und damit nach dem Männlichen, Übermännlichen und seinen Stereotypen ist ein Sub-Genre seiner Arbeit. Die Frage nach dem, was ein Mann ist oder sein kann, ist für den Künstler persönlich und biografisch interessant und angesichts der aktuellen Diskussion für die gesamte Gesellschaft unausweichlich und erneut relevant.

Wer Kreigers künstlerische Arbeit schon länger beobachtet, ist vielleicht überrascht, wenn in Bildern Fragmente aus älteren Arbeiten auftauchen – übermalt, wieder und wieder. Der Titel Layer Cake – Schichtkuchen – verweist gewissermaßen auf die Spuren diese Prozesses. Das Leben ist schließlich nur lebendig in fortwährender Veränderung, so, wie seine Bilder. Was passiert, wenn aus opulenten figurativen Tableaus plötzlich malerisch beruhigte Bilder werden, in denen oft kopflose Wesen solitär in den Dialog mit Farbe und grafischen Kürzeln treten?

Es ist ein lustvolles und doch so intensiv ernsthaftes Spiel mit allem, was die Malerei zu bieten hat: Farbe, Duktus, Linie, Form, Fläche – die Elemente werden zum konkreten Motiv, das Motiv löst sich in die Bildelemente auf. Text: Gerold Tusch

1981 geboren in Salzburg
2002 – 08 Studium Malerei und Kunstpädagogik, Universität Mozarteum, Salzburg
2006 – 08 Dozent an der Sommerakademie Neuburg an der Donau
2007 Technische Assistenz Universität Mozarteum
2009 Individuelles Diplomstudium Bildende Kunst, Universität Mozarteum, Salzburg

Ausstellungen
2024 Puppeteer | Stadtgalerie, Salzburg (Solo)
Wuthering Tales | Galerie 5020, Salzburg

Stipendien, Förderungen, Publikationen
2023 Jahrbuch österreichischer Lyrik
Staatsstipendium für Bildende Kunst
DUM 105 | Literaturzeitschrift, Zöbing
2022 UND #12 | Literaturzeitschrift, Innsbruck
etcetera 87 | Literaturzeitschrift LitGes, St. Pölten
2021 Kunstankauf Salzburg Museum; Zine | Literaturzeitschrift zum Klangfestival „SYN:COPE“
2020 Förderpreis Kunstverein & Land Salzburg
Förderung junger Künstler_innen Galerie Ropac

Lebt und arbeitet in Salzburg, www.stefan-kreiger.com

Raimund Pleschberger

Profane Artefakte biologischer oder handwerklicher Provenienz, denen im Glauben an einen kulturellen, religiösen oder ideologischen Mehrwert eine quasi-metaphysische Aufladung zugeschrieben wird, stellen seit jeher den materiellen Fundus institutioneller Archive dar – ein Sammlungsprinzip, welches sich bereits in den Reliquienbeständen mittelalterlicher Kirchengründungen abbildet und seine konsequente Fortsetzung in der Funktionsweise zeitgenössischer Museen findet.
In der Umkehrung des Prinzips Sammlung-Sammlungsstück bedient sich Raimund Pleschberger kulturinstitutioneller Rohstoffe als Ausgangsmaterial für skulpturale Annäherungen an eine Ikonographie des Auratischen.
Ob ein Holzspan vom Parkett des Kunsthistorischen Museums, eine alte Kirchenbank, oder die Narrative katholischer Berührungsreliquien – es sind die Hilfs- und Behelfsmittel der Inszenierung, denen Pleschbergers besonderes Interesse gilt und die das ewige Versprechen erst auf den Weg bringen: Trost, Erkenntnis, Erlösung. Oder Entertainment.

geboren 1974, Wien
1998 – 2003: Studium Bildhauerei, Diplom, Akademie der bildenden Künste, Wien
2002 – 2004: Studium Fotografie, Universität für angewandte Kunst, Wien
2005 Artist in Residence, Konstepidemin, Göteborg
2007 Staatsstipendium für bildende Kunst
2008 MAK – Schindler Artist in Residence Program, Los Angeles
2009 Theodor Körner-Preis
2012 Curator in Residence, MSU, Zagreb
2019 + 20 Projektförderung Otto Mauer Fonds

Ausstellungen
„Memento Memory“ Kunstraum SUPER, Wien 2022
„Gloryland“, Kunstwerkstatt Tulln, 2021
„Umrahmung schräg gekippt“, Museum Liaunig, Neuhaus, 2018

Ankäufe
Museum Liaunig, Artothek des Bundes, Stadt Ibk, Kommune Göteborg + KommuneKatrineholm/SWE

Lebt und arbeitet in Wien und im Weinviertel. www.raimundpleschberger.com

Eröffnung am Samstag, 21. September 2024, 19:00 Uhr
Zur Ausstellung spricht: DI Margot Fassler, Obfrau des Kunstvereins Grünspan
Eröffnung: Dieter Nagelschmied, Vizebürgermeister der Gemeinde Paternion
Die Künstler:innen sind anwesend!
Bitte um telefonische Voranmeldung unter 0676 /70 22 675